Freitag, 23. April 2010

In Gedanken noch in Südafrika...


Irgendwann hat jedes Praktikum und jede Reise ein Ende. Wie sagt man immer: die schöne Zeit vergeht wie im Flug! Meine 2 Monate in Namibia und Südafrika waren gefühlte 2 Wochen.

Jetzt bin ich wieder in Regensburg. Ein neues Semester beginnt.
Aber Namibia ist in meinem Kopf noch nicht weit weg. Akklimatisierung nennt man sowas in schlauen Büchern glaub ich. Mir ist andauernd kalt, ich kann nicht mehr an Bushaltestellen auf den Bus warten, sondern muss mich immer in Bewegung halten.

Die meisten von euch habe ich ja schon wieder gesehen und von meiner letzten Reise nach Südafrika erzählt. Dazu: eine ganze Menge Fotos:

http://picasaweb.google.de/117847157865303036564/Capetown#

Südafrika und Kapstadt sind nochmal ganz anders als Namibia. Die Stadt ist riesig (im Vergleich zu Windhoek). Die Leute sind total gastfreundlich: Babsi (das Mädel mit dem Baby) hat uns gleich zu sich nach Hause eingeladen, Leute, die ich in Swakopmund kennengelernt hatte haben sich einen Tag freigenommen und sind mit an der Küste zum Capepoint gefahren.

Natürlich muss man wie in jeder anderen Großstadt aufpassen auf seine Wertgegenstände. Aber die Horror-Geschichten der deutschen Medien im Vorfeld der Fussball-WM kann ich überhaupt nicht verstehen. Südafrika und Kapstadt sind gut vorbereitet!

Die Stadt zu besuchen ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Und ich bin mir sicher, dass es nicht meine letzte Reise nach Afrika gewesen sein wird!

Liebe Grüße,

Hanna

Montag, 5. April 2010

Regen!

Wenn es hier regnet - dann richtig! Riesige Tropfen und sintflutartige Regenfälle! Das Land wird ist so grün wie schon lange nicht mehr, sagt man hier! Es wird langsam Herbst.



Sylvestine fand den Regen super. Endlich mal draußen naß werden und durch die Pfützen springen!


In Katutura wird ein sonst ausgetrocknetes Flussbett schnell zu nem reißenden Fluss, der nicht halt macht vor Straßen. Autos können die Straße nicht mehr benutzen und müssen einen Umweg fahren.

Mittwoch, 24. März 2010

Independence of Namibia - 20 years


Um 6 Uhr morgens sollten die Türen des Stadions am Sonntag auf gehen. Wir waren um 6 da. Doch drin waren wir erst Um halb 11. "Ihr drängelt zuviel, desshalb machen wir die Tore nicht auf" war die Begründung des Polizisten (übrigens mit uns einer der einzihen Weißen). Was wirklich der Grund war, weiß man nicht. Aber das Warten hat sich gelohnt!

9 Staatschefs aus ganz Afrika haben an der Feier teilgenommen: Zuma (Südafrika), Santos (Angola), Banda (Sambia) und natürlich der "beste Freund" des namibischen Präsidenten Pohambas Robert Mugabe (Zimbabwe) durfte nicht fehlen. Sein Name löste bei den Zuschauern tosenden Applaus aus. Bei mir nur Irritation. Überrascht hat es mich nicht. Immerhin heißt eine der Hauptstraßen in Windhoek Robert Mugabe Straße.


Militärparade, Fussbalspiel, Tänze, Konzerte und ein spektakuläres Feuerwerk gab es zu sehen.

"Women to the left and men to the right." Mein Mitbewohner mit langen Haaren wurde in die Frauenschlange geschickt. Die Rückfrage "Are you jocking"? fand der Polizist gar nicht lustig und hat mit ernster Miene klar gemacht, dass er gerade keinen Spaß versteht: "I'm not jocking". Godwin hat sich dann brav zu den Frauen gestellt.



"Fatboys" werden die Teigbällchen genannt: süß, fettig, extrem lecker!
Für umgerechnet 2 Cent bekommt man sie überall an Namibias Straßenecken. Insgesamt hab ich während des ganzen Tages 4 gegessen.

Aus allen Regionen Namibias sind Zuschauer gekommen. Die Hererofrauen in traditioneller Kleidung erkennt man sofort an ihrer Kopfbedeckung. Sie soll das Ochsenhorn symbolisieren. Ochsen - ein Statussymbol im viehreichen Norden des Landes.
Fraglich ist, ob ihre Tochter sich später auch so kleiden wird. Immer mehr jüngere Hereros verzichten auf die traditionelle wilheminische Tracht (sie wurde von den deutschen Siedlern in das Land gebracht).

Kurz vorher hat von hier noch der Präsident Namibias seine Festrede gehalten. Nachdem sich die Ehrengäste verabschiedet hatten war es gar nicht so schwer, an den Wachleuten auf die VIP-Tribüne zu kommen.


"My future is my choice". Die Menschen in Namibia, einem Land, das 20 Jahre unabhängig ist, fordern Veränderung und Mitbestimmung. Im Hintergrund stehen die Leute Schlange, um ins das Stadium gelassen zu werden. Einige schon seit 3 Stunden.


Wer errät, was die gelben Kugeln im Tops sind? Ich musste auch nachfragen. ;)


Auch einige Himbas aus Namibias Norden sind zum Independence-Wochenende in die Hauptstadt Windhoek gekommen.

Ich, Selma, Helen, Nasha und Simone haben es extrem lange im Stadion ausgehalten....


...bis zum Feuerwerk!

"Die Kokosnüsse von Namibia"

So, heute mal ein bischen was zum lesen:

http://www.az.com.na/lokales/die-kokosnsse-von-namibia-and-auf-der-suche-nach-einer-identitt.104046.php

Liebe Grüße

Hanna

Donnerstag, 18. März 2010

Photos pour les francais. :) Je vous ai pas oublié!


La mer qu'on voit danser!

Les petits de nos voisins.

A toucher!

Montag, 8. März 2010

Swakopmund - die südlichste Stadt Deutschlands


Morgens um 10 schwingt sich Mathew auf sein rotes Quadbike. Richtung Dünen. Seit 9 Jahren fährt er jeden Tag durch den riesigen Sandkasten bei Swakopmund. Es macht ihm schon lange keinen Spaß mehr. Er ist Tourguide bei Desert Extrem, einem der zahlreichen Adventureunternehmen in dem kleinen Badeort in Namibia.

Seinen Spuren im Sand folgen jeden Tag junge, adrenalinsüchtige Touristen (meistens männlich). Mathew ist einer der dienstältesten Fahrer. „Wir sind insgesamt 10 Guides. Die meisten sind Mitte 20 und lieben es, durch die Dünen zu heizen, bleiben aber nur ein bis zwei Jahre. Dann suchen sie sich etwas anderes“, sagt er und zieht an seiner Zigarette. Diese Fahrfreude vom Anfang verspürt der 40 jährige schon lange nicht mehr. Sein 20 Jahre jüngerer Kollege, Typ mit Designersonnenbrille und Sonnyboy-Lächeln, macht mit seinem Quad Kunststücke, fährt auf dem Hinterrad durch die Dünen. So mancher übermütige Tourist hat hier schon seine Kräfte überschätzt und es mit dem Leben bezahlt. „Letztens erst ein Junge aus Südafrika. Er ist mit seiner Familie gefahren, hat eine Düne unterschätzt und ist gestürzt. Das Quad hat ihm dann das Genick gebrochen“, sagt er, als ob es etwas ganz alltägliches für ihn ist. Er ist ein sehr viel besonnener Fahrer „Für mich ist es nur noch langweilig. Man kennt jede Düne, jeden Strauch. Außerdem bin ich nicht mehr so frei und ungebunden. Ich habe eine Frau und 3 Kinder. Am Monatsende bleibt nie viel Geld übrig. Er verdient pro Monat 1600N$. An guten Tagen organisiert das Unternehmen 10 Touren. Mit durchschnittlich 5 Leuten. Pro Person muss man für eine Tour 600N$ hinlegen. „Unsere Chefs sind nicht fair. Sie nehmen uns und die Touristen aus, “ sagt er und blickt über die Dünen nach Swakopmund.

Diese kleine Stadt mit 34.000 Einwohnern lebt vom Tourismus und von dieser Ausbeute. 1862 kamen hier die ersten deutschen Seefahrer an Land. Sie bauten Schulen, eine Bahnlinie ins Landesinnere, ein Kasino. Osteebadfeeling an der namibischen Küste. Von hier aus wurde die ehemalige Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ versorgt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Land von Südafrika besetzt. Obwohl nur noch 10% der Bevölkerung deutschstämmig ist, findet man Zeugnisse der deutschen Kultur in Swakopmund an jeder Straßenecke. In großen Buchstaben hängt das Schild „Bäckerei und Konditorei“ über dem Laden der Familie Schmidt in der Poststraße. Das Haus könnte genauso auf Rügen stehen. Für die nächste Tour durch die Wüste können sich die modebewussten Touristen die gerne die Kolonialzeit etwas verlängert hätten bei Hans Lohmeier „Khaki und Safaribekleidung“ in der Bismarckstraße einkleiden. Sogar in den Dünen am Stadtrand findet man Überbleibsel der Deutschen. Mathew hält mit seinem Quad neben einem Berg Knochen. „Das waren die Deutschen“, erklärt er. „Sie haben hier tausende ihrer Pferde umgebracht: Pferdekrankheit.“ Nach über 100 Jahren geben die Dünen dieses Massengrab Stück für Stück frei. Deutschland ist überall präsent. Im Guten wie im Schlechten.

Mathew mag die deutschen Touristen. „Sie befolgen beim Quadfahren die Regeln. Nicht so wie die Italiener und Spanier. Die haben ihre eigenen Regeln und machen was sie wollen,“ erklärt er. Er hofft, dass weiterhin so viele Touristen nach Swakopmund kommen. Egal welche Nationalität. Dann kann er irgendwann seinen eigenen Quadverleih aufmachen. Die Erfahrung hat er. Er würde seine Angestellten fairer bezahlen, sagt er und schwingt sich auf sein Quad. Für ihn geht es wieder Richtung Swakopmund. Die nächsten Touristen durch die Dünen leiten



Mathews Blick schweift über die Dünen von Swakopmund.


Die Knochen von Tausenden von Pferden gibt der Sand langsam frei.


Namibia oder Ostee?



Montag, 1. März 2010

Katatura


"Katatura - der Ort, an dem wir nicht leben möchten wird zu "Matutura" - der Ort an dem wir bleiben möchten"

Bis zum Horizont reichen die kleinen Wellblechhütten in Katatura. Sie schlängeln sich über die Khomas- und Auashügel, so weit das Auge reicht. Hier wohnt die schwarze Mehrheit von Windhoek.
Vor vierzig Jahren wurde die schwarze Bevölkerung aus der Innenstadt Windhoeks vertrieben und am Stadtrand angesiedelt. Die südafrikanischen Buren, damals an der Macht in Namibia ,wollten die Schwarzen aus der Stadt vertreiben. Sie mussten sich, streng getrennt nach Stammesangehörigkeit (Damara, Herero, Ovambo, Nama), in Katatura eine neue Existenz aufbauen.
Geschätzte 130 000 Menschen leben heute hier. Niemand weiß es genau. Jeden Tag zählt Katatura ca. 200 mehr Leute. Sie kommen meistens aus dem Norden Namibias. Große Teile Katuturas gleichen immer noch einem Armenviertel: mit Wellblech gedeckte Hütten, Baracken, Sandwege. Frauen tragen Körbe auf dem Kopf, Kinder spielen auf der Straße mit Blechdosen.
Aber Katatura kann auch ein anderes Gesicht zeigen. Kreativität, Ideenreichtum und den Willen, etwas zu bewegen. Immer mehr Infrastuktur wird nach Katatura verlegt. Steinhäuser werden gebaut. Leute, die längst schon aus Katatura wegziehen könnten, bleiben hier. Katatura wird zu Matutura.
Kreativität wird auch im John Muafangejo Art Centre gefördert: Ausstellungsfläche und Schule für namibanische Künstler.

Davon aber beim nächsten Mal mehr!

Hanna